09.09.2023: HSG Deister Süntel – Tuspo Weende (mjA): 30:30
Punkteteilung zum Saisonauftakt!
Das lang ersehnte erste Saisonspiel stand an diesem Wochenende für die neu formierte A-Jugend des Tuspo Weende auf dem Plan. Nach einer durchwachsenen Vorbereitung, die immer wieder von einer sehr hohen Trainingsfluktuation konterkariert wurde, spielten jedoch die vorherigen Umstände nun keine Rolle mehr. Punkte sollten und mussten her. Auswärts ging es beim Team der HSG Deister Süntel ran, die eine ähnlich erfolgreiche Qualirunde wie Weende spielten und mit 6:2 Punkten den zweiten Platz ihrer Gruppe erreichten. Weende war also gewarnt, obwohl der Gegner für den Planungsstab ein unbekannter war. Trotz des Fehlens mehrerer A- Jugendlicher sowie eines zweiten Torhüters, sprang die B-Jugend glücklicherweise erneut ein und hatte Leistungshunger.
Das Spiel begann zunächst auf Augenhöhe und es erfolgte ein respektvolles Abtasten beider Mannschaften, bis Tom in der dritten Spielminute den ersten Siebenmeter herausholte. Die geforderte Überzeugung vom eigenen Können zeigte sich in dieser Phase noch nicht, da alle Spieler sich ängstlich vom 7m-Punkt entfernten und niemand Verantwortung übernehmen wollte. Folglich trat der Gefoulte selbst an, sporthistorisch kritisch zu betrachten, daher mussten wir noch weitere zwei Minuten auf das erste Tor des Spiels warten, bis Jonah in der fünften Minute zum 0:1 eröffnete. Die Partie entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch, der vor allem eine Spitzenqualität des Gegners deutlich machte: Während Weende über lange Angriffe die Chance suchte und dann auch meist erfolgreich abschloss, sofern der Ball nicht halbherzig verschenkt wurde, lebte das Spiel Deisters vor allem von der Schläfrigkeit der Blauen nach einem Ballverlust oder eines schönen Tores. Das Rückzugverhalten bzw. Reagieren auf den schnellen Auftakt der Gastgeber kann final nicht anders als unterirdisch bezeichnet werden (1:1, 5:5, 7:7). Dementsprechend lässig konterte die HSG in heimischer Halle alle Fehler Weendes aus und setzte sich erstmal verdientermaßen zum 10:7 ab. Das der Schiedsrichter in dieser Partie allein agierte, tat dem Spiel keineswegs weh, nur Kleinigkeiten konnten manchmal anders gesehen werden, dies jedoch auf beiden Seiten. Dennoch wäre eine Doppelansetzung hier zukünftig wieder wünschenswert, vor allem auf Grund der maßlosen Überforderung am Tisch. Den zuvor beschriebenen drei Toren rannte Weende in der ersten Halbzeit dauerhaft hinterher, da der Angriff teils zu statisch wirkte, jedoch einfache Aktionen meist bereits den Torerfolg gegen Deisters Abwehr brachten. Diese eine richtige und gezielte Aktion zu finden, dauerte jedoch oft sehr lang und kostete Energie. Mit 16:13 ging es dann in die Halbzeitpause (11:9, 12:10, 15:12).
Zurück aus der Kabine folgte die gruseligste Schwächephase Weendes, die im Grunde ein solches Spiel entscheiden kann oder sogar muss. Der Gegner setzt sich innerhalb der ersten fünf Minuten im zweiten Durchgang mit sechs(!) Toren ab. Vor allem lag dies daran, dass es nach dem eigenen Torerfolg nur sieben Sekunden dauert, bis der Ball vom gegnerischen Tor im eigenen landet. Ein Abwehrverhalten, welches dem Begriff und seiner Intention keineswegs würdig ist. Aber Weende wäre nun einmal nicht Weende, wenn die Mannschaft nicht irgendwann merken würde, wozu die eigenen Fähigkeiten reichen und das Verlieren nie eingeplant war und keine Option ist. Während der Abwehr in Gegenstößen sowie bei der gegnerischen schnellen Mitte eine 6 attestiert werden muss, konnte der Abwehr gegen einen geordneten Positionsangriff des Gegners ein sehr gut ausgestellt werden. Diese Grundlage ermöglichte es gepaart mit der besten spielerischen Leistung auf Seiten Weendes zwischen den Pfosten, dass das eigentliche Weender Spiel nun wieder griff. Mit etlichen Paraden gegen eigentliche jeweils sichere Tore, konnte sich Mika wieder einmal auszeichnen und entschärfte viele schwierige Bälle. Das Umschaltspiel kam zum Tragen und so gelang Tor um Tor (20:15, 23:17, 24:22). Zehn Minuten vor Schluss war das Spiel beim Spielstand von 26:26 wieder völlig offen. Dabei kann noch einmal betont werden, dass hier in Teilen ein schönes und spannendes Handballspiel beider Akteure geboten wurde. Inwiefern das Verwenden von Harz dazu wirklich beiträgt, bleibt fragwürdig. Denn den meisten Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen fehlt damit die dauerhafte Praxis seit den jüngeren Jahrgängen. Gegen Ende baut die Partie noch einmal an Spannung auf, Weende kann sieben Minuten vor Abpfiff sogar wieder die Führung beim Spielstand von 27:28 erlangen. Es folgt jedoch eine Zeitstrafe gegen die Blauen, das Spiel scheint zu kippen. Die eigenen Aktionen in Unterzahl sind zu überhastet und ohne Köpfchen gespielt, der Gegner kann jedoch keinen finalen Vorteil daraus ziehen, auch wenn es drei Minuten vor Schluss 30:28 für die HSG steht. Über einen Schlusssprint und gute Aktionen, zieht Weende zum 30:30 gleich. Der letzte Freiwurf der Hausherren geht rechts oben über das Tor hinaus.
Damit steht am Ende ein leistungsgerechtes Unentschieden, welches jedoch erneut an Konsequenz in wichtigen Phasen vermissen lässt. Es werden zu viele technische Fehler gemacht, wichtige Bälle direkt auf den gegnerischen Torwart gekloppt und das, obwohl man es zuvor bereits besser und erfolgreicher umgesetzt hatte. Hier muss vor
allem in den Einheiten zusammen(!) daran gearbeitet werden, ohne Reibungsverluste durch banale Trainingsabsagen. Dann kann das Rückspiel definitiv gemeistert werden.
Anmerkung: Während das Auftreten der Akteure auf der Platte insgesamt ein ansprechendes Handballspiel zeigte, auch wenn auf beiden Seiten zu viele technische Fehler begangen wurden, saß der eigentliche Verlierer dieses Spieltags bei diesem Saisonauftakt leider am Tisch: Es war keine Hallenuhr vorhanden, sodass sich immer
wieder über die aktuelle Zeit direkt am Tisch erkundigt werden musste. Hier waren es zum Ende der ersten Halbzeit laut Laptop noch über 20 Sekunden, während die Zeitnehmerin jedoch die erste Hälfte beendete, den Bänken jedoch nichts ansagte oder auf Erkundigen sachgemäß reagierte. Wechselfehler wurden nicht gesehen oder geahndet, Tore falsch gegeben oder angezeigt. Insgesamt herrschte hier einfach Chaos pur. Auch zum Ende der zweiten Halbzeit war z.B. nicht klar ob das Spiel bereits zu Ende ist oder es noch einmal einen Freiwurf geben wird, taktisch war dies von Bankseite nur schwer zu handeln und insgesamt ein unnötiger Störfaktor.
Fazit des ersten Saisonspiels ist, dass wir unbedingt am Rückzugverhalten arbeiten müssen. Mindestens die Hälfte der gegnerischen Tore entstanden durch Tempos oder in Folge einer schnellen Mitte. Um es kurz zu fassen und bei der Jugend zu bleiben: Diese situativen Abwehrleistungen waren einfach „bodenlos“…! Dennoch haben wir auch sehr viele gute Ansätze gesehen, der Kampfgeist am Ende hat erneut gegriffen und das Unentschieden gesichert, tritt man dann in manchen Phasen nicht auf wie geprügelte Hunde die agieren als würden sie zum Handball gezwungen werden, sondern zeigt die Mannschaft die dauerhafte Leidenschaft der streckenweise beeindruckenden Aufholjagd, dann kann man eine Punkteteilung sogar verhindern. Dennoch ist sie für dieses Spiel der leistungsgerechteste Ausgang und geht damit völlig in Ordnung.
In der kommenden Woche steht das erste Heimspiel gegen die Gäste des HSC Ehmen an. Am Sonntag, den 17.09.23 erfolgt der Anwurf um 17Uhr in Weende. Über zahlreiche Unterstützung freut sich die Mannschaft sehr, die ersten zwei Punkte sollen nach Hause geholt werden!
Für den Tuspo spielten: Mika Großkopf (Tor), Jonah Reiners (7), Tom Germershausen (5), Mika Schurmann (5), Felizian Sorge (4), Noah Donath (3), Simeon Bagus (3), Maximilian Moldenhauer (2), Phillip Fieseler (1), Luca Fischer, Louis Fieseler, Florin Henkel, Luca Nörthen.
Marc Hampel (Trainer mjA), Tuspo Weende