17.06.2023: TuS GW Himmelsthür – Tuspo Weende (Qualifikationsspiele mjA Landesliga): 35:31 (17:17) Qualifikationserster trotz Abschlussniederlage!
Im letzten Qualispiel für die kommende Landesligasaison ging es für Weende auswärts nach Hildesheim. Es empfingen uns die Gäste des TuS GW Himmelsthür. Erneut musste Weende auf zwei A-Jugendliche verletzungsbedingt verzichten, lässt sich dieses Problem nicht konsequent in den Griff bekommen, wird es schwer werden eine entsprechend gute Saison ab September zu spielen. Dennoch konnte die Bank erneut mit B-Jugendlichen aufgefüllt werden, die wiederum einen guten Job machten. Doch an diesem Spieltag galt es eine Menge zu lernen, letztlich ohne etwas Zählbares mit von der Auswärtsfahrt heimzubringen…
Das Spiel begann gewohnt schläfrig, relativ lange wurde für eine gute Torchance gearbeitet und ein 7m rausgeholt. Dieser Siebenmeter wurde in Folge durch den Torhüter entschärft und Himmelsthür bestrafte die Fahrlässigkeit direkt mit dem 1:0. Ein gut aufgelegter Gegner brachte Weende vor Probleme, die Abwehr machte ihren Job zu diesem Zeitpunkt kaum, abgesprochene Wurfbilder der Gastgeber wurden konsequent ignoriert. Folglich lief man dem Rückstand hinterher, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt nur ein Tor war (4:3, 5:4, 6:6). Nach bereits zehn Spielminuten ging es in die erste Unterzahl. Insgesamt spielte der Tuspo 10 Spielminuten mit weniger Personal, Himmelsthür bekam nicht eine Zeitstrafe – im Verlauf dazu mehr.
Während die Zeitstrafe noch einigermaßen glimpflich überstanden wurde, gelang ansonsten relativ wenig. Eine löchrige Abwehr ließ kaum das gewohnte Umschaltspiel zu. Himmelsthür nutzte dies über die Spielmacher Kandulski und Munteanu klug und zog verdient zum 11:8 davon. Weende spielte als würden sie zum Handball gezwungen. Es folgte auch dann das Gewohnte: Auszeit, Trainermeckern und Einnorden, Handball. Schon stand es 11:11. Es könnte so einfach sein. Das Weender Handballspiel bestand aber auch hier überwiegend aus Einzelaktionen, obwohl der schnelle Ball aus dem Druck der Gegenseite bereits mehrfach reichte um die Abwehr des Gegners zu überwinden. Doch hinten gab es erneut keinen Zugriff, folglich auch wenig für den Torhüter zu halten. Es begann jedoch langsam aber sicher, worauf Weende nicht eingestellt war und zu diesem Zeitpunkt in der Vorsaison anscheinend noch nicht umgehen kann: Störungen von außerhalb ausblenden und auf den eigenen Handball konzentrieren. Es häuften sich fragwürdige Entscheidungen der Schiedsrichter auf beiden Seiten sowie der Trashtalk des Gegners. Und wir begehen auf der Platte den Kardinalsfehler und steigen darauf ein. Kategorie: Eigenes Unvermögen. Dennoch gelang es der Mannschaft mit 17:17 in die Kabine zu gehen und phasenweise auf
die äußeren Umstände angemessen zu reagieren – der Kopf begann aber langsam abzudriften… (14:13, 15:15, 17:16).
In der Kabine wurde ausführlich über die folgenden schweren Minuten gesprochen, ein Umsetzungsplan dargelegt und die Umsetzung eingefordert. Zurück aus der Kabine erfolgte danach der gleiche Schlagabtausch wie zuvor – in Teilen ein schönes Handballspiel von beiden Mannschaften. Nach einigen Anpassungen konnte ab der
35. Spielminute endlich einmal das gewohnte Weender Spiel gezeigt werden. Die Abwehr packte zu oder zwang Himmelsthür zu überhasteten Abschlüssen. Vorne griff das Umschalt- und Tempospiel. Kurzzeitig waren wir bei uns und konnten uns erstmals mit 20:23 absetzen. Letztlich erfolgte daraufhin aber der Spielbruch, denn erneut verloren wir uns selbst aus den Augen und spielten alle Tricks des Gegners treudoof mit und rannten damit über die ausgesetzten Stolpersteine. Das Spiel wurde noch hastiger und ruppiger.
Letztlich muss an dieser Stelle attestiert werden, dass die Schiedsrichter spätestens ab der zweiten Halbzeit keine ersichtliche Linie mehr auf die Platte brachten. Aktionen auf beiden Seiten wurden dauerhaft falsch bewertet und wirkten im weiteren Verlauf immer grotesker. Das Nichtaussprechen auch nur einer einzigen Zweiminutenstrafe gegen Himmelsthür muss hier als grob fahrlässig bewertet werden. Zudem folgte eine Entscheidung nach der anderen im folgenden Sinne: Unparteiischer A gibt ein Stürmerfoul und Unparteiischer B einen 7m. Das Zustandekommen der finalen Entscheidung der jeweiligen Situation erfolgte dann wenig transparent und glich einem Würfelwurf, zum immer stärker wachsenden Unmut aller. Anstatt die Aktionen auf dem Spielfeld regelkonform zu beurteilen, wurden die Offiziellen beider Mannschaften mit Verwarnungen belegt, darauf wurde die Konzentration verwendet. Das Inakzeptable dieser Leistung des Gespanns ist deshalb problematisch, weil mehrfach die Gesundheit der Spielenden durch gegnerische Aktionen riskiert wurde, für die der Regelkatalog eine klare Ahndung verlangt. Genau um die Gesundheit des Abwehr- oder Angriffsspielers zu schützen, sodass in den Folgewochen weiter trainiert oder gespielt werden kann. Ein Durchgreifen in Bezug auf das in Kauf nehmen von Verletzungen und ein Zeichensetzen der Regelanwendung wäre für das Spiel dringend notwendig gewesen und hätte es wahrscheinlich eingefangen, situative Überforderung beider Schiedsrichter ließ dies jedoch wohl nicht zu. Der Schutzfunktion für die Beteiligten wurde letztlich in den zweiten dreißig Minuten nur ungenügend nachgekommen (Note 6).
ABER: Trotz dieser Nichtleistung der Unparteiischen muss klar gesagt werden, dass die Niederlage davon nicht abhing. Denn wenn man zwölf Minuten vor Schluss mit vier Toren führt (24:28), muss man das Spiel konsequent nach Hause holen. Stattdessen zerbrach das Weender Spiele vorne als auch hinten. Es wurde diskutiert,
verworfen, gejammert – alles nur nicht mehr Handball gespielt. Der Plan des TuS GW ging damit auf und Weende tappte sich vergessend in genau diese Spielidee des TuS hinein. Aus diesem Chaos wandelte sich das 24:28 in ein 31:28 und zwar ganz allein in Weender Verantwortung und dem mangelnden Köpfchen solche schwierigen Situationen zu handhaben. Stattdessen waren wir abgelenkt von einer stickigen Halle, pöbelnden Heimfans die ihren Job im Sinne der Heimmannschaft klug umsetzen, Spielchen des Gegners und den Entscheidungen der Schiedsrichter. Alles war vorrangig, nur nicht mehr das eigene Können. Zudem muss man, rein spielerisch(!) betrachtet, ein Lob an die Abgezocktheit der Heimmannschaft aussprechen. Vom Ausspielen der Aktionen sowie der Umsetzung im Abschluss konnten wir an diesem Tag etwas lernen (33:29, 34:30). Folglich ging das Spiel mit
35:31 an die Gastgeber – absolut zu recht und verdient. Wenn wir lernen die Diskussionen einzustellen, uns mehr auf die Umsetzung der eigenen Szenen zu konzentrieren und unsere Stärken der Abwehr sowie dem daraus erwachsenden Tempospiel zu nutzen, dann können uns in Zukunft alle anderen widrigen Umstände kalt lassen, weil dann unsere Qualität ausreicht ein solches Spiel zu gewinnen. Hierzu müssen wir jedoch nicht spielerisch sondern mental wachsen. Das geht vor allem nur mit der Beteiligung aller(!) im Training, dauerhaft und ohne Ausreden.
Obwohl die Qualirunde mit dieser Lehrstunde zu Ende geht, steht der Tuspo Weende dennoch auf dem ersten Platz der Qualifikationstabelle und war bereits vor diesem Spieltag für die Landesliga qualifiziert. Mit 6:2 Punkten und einer Tordifferenz von +37 Toren konnte sich Weende damit vor die vier Mitstreiter setzen. Diese Leistung ist sehr gut und darf trotz der Kritik am heutigen Auftreten nicht vernachlässigt werden!
Nun gilt es erst einmal locker weiter zu trainieren und zu „daddeln“, bevor nach der Sommerpause die Gier und Galligkeit auf Handball hoffentlich wieder anders erwacht. In der folgenden Vorbereitung werden wir alles geben um zu Saisonbeginn diesen Ausrutscher ausgebessert zu haben, von daher nehmen wir diese Niederlage als etwas Lehrreiches mit, um damit noch besser werden zu können.
Für den Tuspo spielten: Mika Großkopf (Tor), Anton Brazhnyk (Tor), Moritz Fieseler (13), Jonah Reiners (7), Phillip Fieseler (5), Maximilian Moldenhauer (2), Noah Donath (2), Felizian Sorge (1), Luca Fischer (1), Florin Henkel, Mika Schurmann, Simeon Bagus, Louis Fieseler, Tom Germershausen.
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