12.11.2023: HSG Rhumetal – Tuspo Weende (mjA): 24:28 (13:16)
Tabellenführung hart erkämpft!
Nach über einem Monat Spielpause, ging es für die Kleinherren des Tuspo Weende auswärts zur HSG Rhumetal. Das nächste Endspiel stand an: Tabellenführung oder mittlerer Tabellenplatz, zwei Punkte mussten her. Ergo: Endlich wieder Handball!
Die individuelle Vorbereitung jedes einzelnen Tuspo-Spielers ist teils für Außenstehende schwer einzuschätzen, manchmal scheint die Truppe zu ruhig, dass sich die Mannschaft aber im Tunnelmodus auf das Spiel befand, sollten bereits die ersten Minuten zeigen. Nach 4:30min führte Weende auswärts mit 0:6 und zwang Rhumetal direkt zur Auszeit. Das bis dahin gezeigte Weender Spiel war gelinde gesagt einfach nur genial. Zug in die Lücken, Druck auf die Abwehr, das Auge für den freien Nebenmann, torgefährlich und abschlusskonsequent. Diese Aufzählung kann im Grunde beliebig ergänzt werden, alles war vorhanden. Diese Anfangsphase lässt sich im Lehrbuch unter „wunderschönem Handball“ finden. Es war klar, dass der Gegner nun kommen will und auch musste. Warum jedoch die in neuen Trikots eingekleideten Blauen dann ihr Spiel im Grunde satt aufhörten, bleibt einer der Punkte, die es in Folge dieses Spieltags aufzuarbeiten gilt. Während Rhumetal durch den technisch gut ausgebildeten Rückraum langsam zu immer mehr Treffern kam, war vom absoluten Spitzenhandball der Weender jedoch kaum noch etwas zu erkennen. Während die ersten sechs Treffer in unter fünf Minuten abgehandelt wurden, brauchte es die dreifache Zeit um die eigenen Treffer zu verdoppeln (1:7, 4:8, 6:10, 8:12). Das anstrengende Spiel schien an den Kräften zu zehren, dennoch verlor der so wahnsinnig stark beginnende Rückraum im Laufe der ersten Halbzeit immer weiter an Gefahr. Nun kann man dies auf das ungewohnte Harz, die pöbelnden Heimfans oder anderweitige Ausreden schieben, jedoch war die überragende Einstellung von Beginn unnötigerweise ins Wanken gekommen. Zu Gute halten muss man der Mannschaft jedoch, dass sie trotz eines immer weiter aufdrehenden Gegners zu keinem Zeitpunkt die Führung abgaben, dennoch machten wir es uns über den Verlauf betrachtet an manchen Stellen einfach zu schwer. Hier fehlt vor allem die Ablaufroutine als gesamter Kader. Es wird zu wenig im Komplettverbund trainiert, das hinterlässt dann auch im Spielverlauf seine Spuren und bleibt an diesem Spieltag der Hauptkritikpunkt (10:13, 12:14, 13:15). Mit einer Führung von drei Toren ging es dann mit dem Spielstand von 13:16 in die Kabine, auch weil wir uns beim letzten Tempo vor der Halbzeitsirene noch einmal an den einfachen, schnellen aber brutal effektiven Handball der Anfangsphase erinnerten. In der Kabine galt es dann nach zu justieren. Zu wenig Aktionen aus dem Rückraum, der Vorgezogene der HSG wurde zu oft mit Fehlpässen belohnt oder mit technischen Fehlern gefüttert. Also: Wieder mehr Bewegung und vor allem erneut „Einstellung“! Denn die zweite Halbzeit sollte noch einmal alles abverlangen, dass hat Rhumetal uns sehr deutlich mit in die Kabine gegeben.
Zurück auf der Platte erfolgte eine kämpferische Halbzeit beider Mannschaften. Die HSG kam immer wieder zu sehenswerten Treffern, die aufgrund der technisch gut aufgelegten Halben zustande kamen, vom Wackler gings in den Überzieher und das mit voller Wucht. Aber auch Weende hielt hier wieder besser dagegen. Zwischen der 35. und 40. Spielminute erreichte das Spiel dann seine Hochphase und den Höhepunkt des Spannungsbogens, als die Hausherren je zum 17:18 und 18:19 verkürzten. Das war auch einer beinharten Abwehr der HSG geschuldet, während der Tuspo sich in manchen Situationen selbst suchte und sowohl von der Auswärtsstimmung als auch der Härte etwas überrascht war. Dennoch zeigte Weende in dieser schweren Phase die notwendige Reaktion und der Spielwitz kam zurück. Die Manndeckung wurde sinnvoll beantwortet und eigene Lösungen mit einem effektiven Kreis-RL-Wechsel angeboten. Wenn Weende aufdreht wird es aktuell für jeden Gegner schwer und so konnte in zehn Spielminuten aus dem 18:19 ein 20:25 erzielt werden. Rhumetal war erneut zur Auszeit gezwungen und es war allen Beteiligten klar, dass das Spiel noch nicht durch ist. Im Gegenteil, es drückte erst einmal nur die HSG und wollte eine Punkteteilung erzwingen. Vier Minuten vor Spielende, ausgehend von zu vielen situativen Fehlentscheidungen der Weender, konnte sich Rhumetal auf ein 24:26 herankämpfen. Hierbei müssen wir einfacher abgezockter agieren und eine solche Torschlusspanik darf bei einer Führung von fünf Toren so nicht mehr passieren. Das müssen wir zukünftig viel abgezockter runterspielen – und wie? In dem alle zusammen im Training anpacken! Ohne Ausreden, ohne Krankschreibungen. Maxi zeigte dann aber im Sinne des gesamten Teams am Ende die eigentliche Weender Leistung und übernahm zwei Mal in Folge die Verantwortung für die spielentscheidenden Würfe. Ohne Blödsinn, sondern aus einer einfach Passvorbereitung in den Lauf wurden beide seiner Würfe ins Tor gedroschen und erleichterten somit die gesamte Mannschaft. Final konnte das Spiel dann verdient mit 24:28 auswärts gewonnen werden. Damit übernimmt der Tuspo Weende mit 7:1 Punkte erstmals die Tabellenspitze und will diese natürlich weiter verteidigen. Die Leistung des Spieltags glich etwas einer Achterbahnfahrt, die mit vielen Höhen aber auch (unnötigen) Tiefen gespickt war. Die Schwächephasen gilt es weiter abzubauen, denn eigentlich sei es der Mannschaft einmal gegönnt, dass sie 60 Minuten den Wahnsinnshandball des Spielbeginns durchzieht. Rein spielerisch ist dies drin, der Kopf lässt dies in einigen Situationen noch nicht zu. Deshalb gilt es weiter das Entscheidungstraining in den Einheiten aufzugreifen und sich hier zu verbessern. Dennoch kann und muss der Mannschaft ein großes Lob ausgesprochen werden, denn ein körperlich robuster Gegner hat dem Tuspo an diesem Spieltag viel abverlangt.
Am 19.11.2023 folgt dann das letzte Heimspiel des Jahres gegen die Gäste der JSG Münden/Volkmarshausen, die man bereits aus der Qualirunde sehr gut kennt. Wir blicken auf ein hochklassiges Handballspiel und freuen uns über jegliche Unterstützung in der Weender Halle.
Für den Tuspo spielten: Mika Großkopf (Tor), Anton Brazhnyk (Tor), Moritz Fieseler (11), Maximilian Moldenhauer (7), Tom Germershausen (5), Mika Schurmann (2), Florin Henkel (2), Simeon Bagus (1), Phillip Fieseler, Luca Fischer, Luca Nörthen, Louis Fieseler, Jonah Reiners.