18.02.2024: SG Zweidorf/Bortfeld – Tuspo Weende (mjA): 30:34 (18:17) Tabellenführer weiter auf Formsuche!

Das vorletzte Auswärtsspiel der Saison stand für den Tabellenführer aus Weende auf dem Programm. Auswärts sollte es in Bortfeld gegen den Tabellensiebten der SG Zweidorf/Bortfeld rangehen. Die Vorzeichen und der Ablauf des Spieltages führten jedoch zu vielen Fragezeichen. Während in den Einheiten die Akteure, sofern sie teilnahmen, eine gute Leistung zeigten, glich das heutige Spiel mehr dem einer verkopften Mannschaft die zu sehr über jegliche Abläufe nachdenkt, anstatt eines von sich überzeugten Tabellenführers der im Wissen um das eigene Können befreit aufspielt. Das bringt die Bank in Erklärungsnot, denn gutes Training allein reicht eben nicht aus. Vor allem nicht bei einer solch lieblosen und lahmen Spielumsetzung wie in der ersten Halbzeit…

Das Spiel beginnt rasant und nach einer Minute konnte Weende bereits mit 0:2 in Führung gehen. Doch Zweidorf zeigte heute über 60 Minuten gemessen an ihren Möglichkeiten ein schönes Spiel, welches schnörkellosen Handball bot und immer wieder zu einfachen und effektiven Treffern führte. Weende hingegen zieht das Spiel oftmals viel zu kompliziert auf, sieht freie Lücken nicht und agiert ängstlich gegen eine offensive Abwehr Zweidorfs. Dieses kaum vorhandene Deckungssystem war letztlich darauf ausgelegt die Halben offensiv zu unterbinden, mit Erfolg. Denn bei Weende war weder Spielwitz noch Bewegung vorhanden. Einstellung und Bock auf Handball wurden schmerzlich vermisst, vielmehr glichen die Gesichter geprügelten Hunden die einem gemeinsamen Hobby nachgehen müssen (2:4, 5:5). Jeder nahezu guten Aktion, auch wenn diese heute im Spiel Weende kaum als solche bezeichnet werden können, folgte eine Toreinladung in der Defensive. Die harmlose Offensive wurde letztlich nur noch durch eine nicht vorhandene Abwehr übertrumpft. Bei einem Gegner der so frei durchgehen kann, kann auch kein Torhüter einen Finger an den Ball bekommen. Dementsprechend beginnt die Spirale aus Tor und direktem Gegentor. Lief es für Weende ansatzweise einmal und konnte man sich einmal zwei Tore absetzen, folgte prompt der nächste handballerische Unfug der Akteure. Laufwege werden zugerannt oder zugestellt, freie Bälle auf die Füße des Keepers geworfen oder direkt hoch verschossen. Taktische Vorgaben wie Spielzüge konsequent ignoriert. Dementsprechend verlief das Spiel in Bezug auf den Spielstand ausgeglichen, den schöneren Handball zeigte hier mit Abstand die Heimmannschaft der SG. Gekrönt wurde dies letztlich nur noch vom 17:17 in der 29. Spielminute. Das Herausspielen einer klaren Torchance wurde erneut missachtet, dies grenzt gefühlt teils schon an Vorsatz bzw. der Freude sich selbst in solch missliche Lagen zu bringen, sodass Tim Ulke sechs Sekunden vor der Pause zum verdienten 18:17 Pausenstand netzte. Eine Halbzeit zum Vergessen. Es fehlte an zu viel: Spielideen, Bewegung mit und ohne Ball, Abwehrverhalten, Trefferausbeute, Kommunikation – einfach an Bock auf Handball. Weende war nie eine Mannschaft die sich über Gehabe oder Gerede vor dem Spiel, sondern durch Taten auf der Platte auszeichnete, Leidenschaft und Wille schienen jedoch in Göttingen geblieben zu sein. Nochmals: Obwohl die letzten Einheiten die Formkurve nach oben zeigte.

Wieder wurde es laut in der Kabine, jedoch anstatt immer den Trainer wüten zu lassen, müsste sich die Mannschaft einmal selbst fangen und einfach Bock vermitteln. Diese Aufregung entsteht letztlich nur, weil man die eigentlichen Möglichkeiten dieser Mannschaft ja kennt und diese mehrfach in der Spielumsetzung bewundern durfte. Hier kann jeder Akteur im Alleingang mindestens 4 Tore werfen, als Mannschaft sogar im Hinspiel 44! Aber auch in diesem Spiel musste erneut auf Spezialisten in ihrem Gebiet verzichtet werden. Phillip fehlte für die Abwehr gegen den Halben, Moritz für den Angriff mit dem türöffnenden 1gg1. Dies hätte Rotation sowie Pausen für Halb ermöglicht und taktisch notwendige Möglichkeiten generiert. Das kann insgesamt nicht immer auf die Schultern der B-Jugend gelegt werden, vor allem da diese vorher noch ein Spiel gegen den Tabellenführer in der Verbandsliga bestritten haben und fünf Akteure dennoch nachreisten.

Zurück auf der Platte spielte die SG dort weiter und vernaschte Weende. Mit dem 19:17 spielten die Hausherren einfach weiter. Das Weende kann und sie dies in der Umsetzung nicht einmal sehr viel Mühe kostet, zeigten sie dann in der Folge. Es wurde zum 19:19 ausgeglichen und innerhalb von zehn Minuten die Partie zum 20:23 gedreht. Denn das es geht, steht letztlich nie zur Debatte. Die Abwehr stand besser gegen den Halblinken der Hausherren, das Tempospiel konnte umsetzt werden, auch wenn immer noch zu viele Freie verballert wurden. Dennoch wandelte sich der Handball etwas zum Erträglicheren. Zwölf Minuten vor Schluss konnte sich dann erstmals eine Führung von fünf Toren erarbeitet werden (22:27). Das ginge prinzipiell auch einfacher und deutlicher. Hierbei gilt es nicht die Leistung des Gegners zu schmälern, jedoch muss Weende mehr mitdenken sowie sich für gute spielöffnende Aktionen in den Umsetzungen wieder häufiger belohnen. Dies zeigt an diesem Spieltag auch die Trefferaufteilung, in der sich die Torschützen zu sehr auf einige wenige Weender konzentrieren, obwohl Chancen für viele weitere Treffer aller definitiv vorhanden waren. Sieben Minuten vor Schluss verkürzte die SG noch einmal auf drei Tore, hier kann man sich erneut früher entlasten und den Sack zu machen (23:27, 25:28). Symptomatisch für den Spielverlauf war dann der letzte Angriff bei dem der Tuspo den Treffer zum 29:35 erzielen wollte. Jedoch wurde der Ball erneut verkaspert und Jannik Kammer verkürzte zum 30:34. Dies war gleichzeitig der Endstand dieser doch aus Weender Sicht etwas wilden Partie. Das Ziel der Auswärtspunkte war jedoch gesichert.

Fazit: Fies mies gespielt und dennoch zwei Punkte.
Das ist erst einmal die Hauptsache. In den kommenden Einheiten muss geglänzt werden, sodass die Entscheidungsfindung im Spiel gegen den kommenden Gegner Lafferde zu mehr Toren führt. Auch die Abwehr muss als Herzstück der Blauen von Beginn an besser verteidigen. Alles ist dafür vorhanden, jedoch muss jeder Einzelne einmal mit sich selbst ins Gericht gehen, vom Spieler bis zur Bank. Eine oder maximal zwei Einheiten pro Woche einiger, wenn auch sehr gut bestritten sowie zu viele Wechselabsagen, reichen aktuell nicht aus. Es bedarf mehr Ablaufsicherheit, vom Spielzug bis zur Wurfentscheidung, sodass man zu den überzeugenden und sogar teils überragenden Hinrundenleistungen zurückfindet. Nochmals zu betonen ist vor allem, dass trotz aller Kritik der Tuspo aktuell verdient auf dem ersten Platz steht, man jedoch die eigenen hohen Ansprüche konstruktiv annehmen muss, anstatt unnötig an sich und dem eigenen Können zu zweifeln. Dafür ist mit dem hiermit eingeläuteten Saisonfinale von noch fünf offenen Spielen mehr Aktionismus der gesamten Mannschaft gefragt.

Ab dem 25.02.24 beginnt für Weende die entscheidende Phase der Saison. Von den letzten fünf Spielen der Saison hat der Tuspo noch vier Heimspiele und ein Auswärtsspiel zu bestreiten (in Hann-Münden). Zu Hause werden im ersten Endspiel am 25.02.24 die Gäste des MTV Groß Lafferde um 18:15Uhr in Weende empfangen. Obwohl der MTV erst ein Spiel gewinnen konnte, ist man sich der Gefahr des Gegners und des Topschützen der Liga, Len Krusch, sehr wohl bewusst. Hier bedarf es einer Leistungssteigerung um den gewohnten Weender Handball zeigen zu können.

Für den Tuspo spielten: Mika Großkopf (Tor), Anton Brazhnyk (Tor), Maximilian Moldenhauer (10), Tom Germershausen (9), Jonah Reiners (8), Mika Schurmann (2), Luca Fischer (1), Simeon Bagus (1), Noah Donath (1), Florin Henkel (1), Niels Scheffler (1), Till Podszuweit, Kirill Schwarz.

aktuelle Tabelle

Spielverlauf

Marc Hampel (Trainer mjA), Tuspo Weende