23.01.2022: HG ELM – Tuspo Weende (mjB): 22:21 (11:10)
ELM erneut klüger!
Nach den zuletzt überzeugenden Auftritten bei denen mit +40 Toren etwas für die Tordifferenz unternommen wurde, stand nun wieder ein Tabellennachbar als Gegner auf dem Plan. Das Hinspiel verlor Weende zu Hause bereits gegen ELM und wollte es im Rückspiel besser machen.
Das Spiel begann zügig mit dem 0:1 durch Mika. Es sollte bereits zu diesem Zeitpunkt fünf(!) weitere Minuten dauern, bis das nächste Weender Tor fallen sollte (2:2 – 6min). Dies kann erneut nicht der Anspruch der Göttinger sein, doch zu diesem Zeitpunkt konnte man bereits eine Stecknadel fallen hören, da in der Halle völlige Stille herrschte. ELM kam das gelegen, sie konnten ihre Angriffe erneut sehr lange aufziehen und begannen erst im entscheidenden Moment mit gefährlichen Aktionen die zu Beginn sehr wirksam waren, während Weende weder Stimmung, noch eigene einfache Tore auf die Platte brachte (4:2). Zu viel „Kopf“ und zu wenig durchdachte Aktionen zwangen bereits in diesem frühen Abschnitt des Spiels zum Hinterherrennen. Es folgte eine Phase in der Weende ausglich und auch mehrfach die Chance hatte die Partie an sich zu reißen und selbst den Ton anzugeben.
Stattdessen werden am Ende des Spieltags mindestens sieben frei Verworfene sowie sieben bis zehn technische Fehler auf dem Zettel stehen, die letztlich einen Sieg verhinderten (5:5, 7:5, 9:6). Teils gab es zudem Etappen bzw. mehrere Situationen, in denen Weende sehr lange und gut in der Abwehr arbeitete, um dann den Ball nach nicht einmal fünf Sekunden im eigenen Besitz zu verschenken. Dennoch gelang es Weende immer wieder, sich zumindest heran zu kämpfen. Nie jedoch gänzlich, um sich selbst in den Vordergrund zu spielen. Dementsprechend ging man mit einem Tor Rückstand beim Halbzeitpfiff von 11:10 in die Kabine. Einstellungssache! Alle notwendigen Bausteine um gegen die Spielmacher Baeumler und Keil vorzugehen, waren ausführlich trainiert worden. Das sollte zur zweiten Halbzeit verbessert werden, hierauf hat die Bank jedoch nur begrenzte Möglichkeiten einzuwirken. Die intrinsische Motivation schien die lange Anfahrt nach Schöppenstedt nicht mit angetreten zu sein.
Die zweite Halbzeit begann und es ging beispielhaft weiter wie es aufgehört hatte. ELM spielt lange Angriffe die der Tuspo lange gut verteidigt (80%), dann aber auf den entscheidenden 20% die Nerven verliert und nach über 45 Sekunden guter Verteidigung, dem Gegner den entscheidenden 7m hergibt – 12:10. Erst ab der 35. Spielminute war erstmals der Ausgang offen, die Abwehr stand weitestgehend stabil, hatte den schwer zu stoppenden Baeumler und den tieffliegenden Keil so gut es ging im Griff. Die Tore folgten im Schlagabtausch (15:15, 17:16, 17:17). Hätte man bis dahin nicht schon etliche Fahrkarten geschossen, wäre der Druck ggf. ein anderer gewesen. Hypothesen nützen an dieser Stelle nichts, denn endlich begann der Rückraum über einfache Tore die oft vermisste Gefährlichkeit und notwendige Stimmung auf der Platte zu zeigen – nach 40Minuten!! Folgerichtig führte es dazu, dass Weende erstmals nach langem Spielverlauf mit 18:19 in Führung gehen konnte. ELMs Auszeit unterbrach nicht nur kurzfristig das Spiel, sondern löschte auch die Festplatten der Weender, samt der guten Aktionen der letzten fünf bis sieben Minuten. Das Weende dann knapp zehn Minuten erneut nur zwei Tore netzen konnte, geht letztlich erneut auf die mangelnde Chancenverwertung zurück (20:19, 20:20). Obwohl es Tom kurz vor Schluss noch gelingt das 21:21 per reinem Willenstreffer zu erzielen (47:28min), versenkt nur noch ELM den Abschlusstreffer zum 22:21 Endstand und lässt den Tuspo damit eine Menge Lehrgeld zahlen, inklusive langer Gesichter und schlechter Laune. In einer weitgehend sehr fairen Partie sowie in Folge einer geradlinigen Schiedsrichterleistung, gilt es an dieser Stelle einen Glückwunsch an die Hausherren auszusprechen.
Erneut gewinnt an diesem Spieltag nicht die zwingend individuell stärkere Mannschaft, sondern die auf dem Feld klüger handelnde. Der Kleingruppenarbeit sowie dem Haushalten des Gegners mit den vorhandenen Ressourcen, ist großer Respekt zu zollen. Hätte das Spiel vor knapp 2500 Jahre stattgefunden, hätte uns Konfuzius heute folgend belehrt:
„Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: durch Nachdenken ist der edelste, durch Nachahmen der einfachste, durch Erfahrung der bitterste.“
Wichtig mitzunehmen ist, dass man sich in Zukunft bei weiteren Tabellennachbarn im Angriff nicht mehr so harmlos präsentieren darf, da diese es sonst genauso bestrafen werden. Bewegung, Spielzüge und der eigene Mut die Kugel zu versenken, helfen gegen die heutige Erfahrung. Damit verspielt der Tuspo nicht nur die Tabellenführung, sondern Groß Lafferde übernimmt diese und ELM rückt auf Rang 2 vor. Ein Lichtblick ist jedoch, dass alle notwendigen Anlagen zum „Besser machen“ bei den Jungs vorhanden sind. Jedoch muss ab Betreten der Halle eine andere Grundeinstellung herrschen, die dem Willen ab der 35./40. Spielminute gleicht. Dann kann auch weiterhin oben mitgespielt werden.
Am 06.02.22 geht es dann weiter mit der Rückrunde, wenn zu Hause die Mannschaft des MTV Braunschweig II empfangen wird. Das Hinspiel konnte 23:36 gewonnen werden. Hieran gilt es anzuknüpfen. Über zahlreiche Unterstützung vor Ort würden wir uns sehr freuen, ein ausführliches Hygienekonzept für die Spieltage ist vorhanden. Schaut vorbei!
Für den Tuspo spielten: Mika Großkopf (Tor), Julian Wulf (8), Moritz Fieseler (5), Mika Schurmann (4), Tom Germershausen (2), Noah Donath (1), Niels Scheffler (1), Luca Fischer, Felix Betker, Simeon Bagus, Max Veith.
Aktuelle Tabelle (3. Platz am 23.01.2022) – Link: https://hvn-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaHBDE.woa/wa/groupPage?championship=HVN+2021%2F22&group=276328
Spielverlauf nuLiga: https://hvn-handball.liga.nu/cgi-bin/WebObjects/nuLigaDokumentHBDE.woa/wa/nuDokument?dokument=meetingReportHB&meeting=6958457&etag=24c32c51-186a-40ff-a5c6-3306839a4d4d
Auro: Marc Hampel (Trainer mjB), Tuspo Weende