Hannoversch-Münden, der 19. Februar 2017. 10.00 Uhr. Am Netz gegenüber stehen uns die zu diesem Zeitpunkt noch siebtplatzierten Mädels der SG Volleyball Münden. Erste Annahme, erstes Zuspiel, erster Angriff, erster Punkt – das war die Marschrichtung. Und zu Beginn klappte noch alles wie geplant, doch alles nacheinander…
Zum ersten Mal in dieser Saison waren wir nicht mit zwölf, sondern lediglich mit elf Spielerinnen + Einhorn Friedolin angereist, wobei hinter dem Einsatz unserer Außenangreiferin Christine Pieper aufgrund eines schmerzenden Rückens noch ein Fragezeichen stand.
Zwar nicht ganz so fulminant wie einst gegen die TSV Giesen Grizzlys, aber dennoch mit dem ersten erfolgreichen Angriff starteten wir in das Spiel. Dem ersten Punkt folgten schnell weitere. Unser System funktionierte, die Annahme stand, sodass unsere Zuspielerin Johanna Röhrig die Bälle frei nach Schnauze verteilen konnte und die Angriffe immer wieder das gegnerische Feld fanden. Auch mit unseren Aufschlägen konnten wir, angeführt von Mara Hedicke, die Mädels aus Münden unter Druck setzen. Ziemlich schnell führten wir mit 17:9 Punkten. Doch wie bekannt sein dürfte, wird ein Satz im Volleyball nicht nur bis 17, sondern bis 25 Punkte gespielt. Vielleicht in der Annahme den Satz bereits im Kasten zu haben, ließen alle Elemente im Folgenden die vorherige Genauigkeit vermissen. Beim Spielstand von 21:20 war Trainer Manuel Holst gezwungen die zweite Auszeit zu nehmen. Wieder aufgeweckt, retteten wir den Vorsprung mit 25:22 ins Ziel.
Der zweite Satz startete ähnlich dominant wie der erste. Anders als im ersten Satz schafften wir es diesmal jedoch konsequent zu spielen, die Schwächen des Gegners auszunutzen und holten auch den zweiten Satz nach Hause.
Doch was für uns zu Beginn noch nach einem Drei-Punkter durch starke Annahme und Angriffe aussah, wurde binnen weniger Minuten zu einer Tortur für die Nerven. Ein für alle Beteiligten unbegreiflicher Einbruch, brach uns wie bereits so oft in der Saison das Genick. Wie von unserer plötzlichen Schwäche angespornt und motiviert, zeigten die Mädels aus Münden nun was in ihnen steckt. Starke kämpferische Leistungen der Mündener Abwehr führten auf unserer Seite zur Verzweiflung. Die Ballwechsel wurden länger und die Eigenfehler häuften sich. Auch das von Madeleine Witt stark betriebene Reiben an Einhorn Friedolins Glückshorn half nichts mehr. Ohne erklären zu können, was dort mit uns geschah, ging der dritte Satz mit 25:13 (!) verdient an die Mädels aus Münden.
Immer noch in der Schockstarre verweilend, schafften wir es auch im vierten Satz nicht an unsere starke Leistung aus den ersten beiden Sätzen anzuknüpfen. Auch die vom Trainer vorgenommenen Umstellungen brachten nicht den gewünschten Erfolg. Die Mädels aus Münden spulten ihr Spiel ab und uns schwammen die Felle davon. Somit ging auch der vierte Satz an die Gastgeber.
Die Anspannung im fünften Satz war nun greifbar. Wir versuchten uns ins Spiel zurück zu kämpfen, sodass sich der Satz ausgeglichen gestaltete. Immer wieder wechselte der Aufschlag hin und her. Jetzt hieß es: Nerven behalten. Nach erneut schwachem Beginn fanden wir zu alter Konstanz in den Aufschlägen zurück und konnten uns so wieder heran und vorbei kämpfen. Während die Bank drauf und dran war die Nerven zu verlieren und versuchte mit lauten Anfeuerungen die Feldspieler anzupeitschen, behielten diese die Nerven. Mit einem lauten Jubelgeschrei fiel die Erleichterung von uns ab, als der letzte Angriff der Gastgeberinnen beim Stand von 14:13 im aus landete.
Auch wenn im Kampf um die Meisterschaft ehrlicherweise anders erhofft, addieren wir letztlich zwei weitere Punkte auf unserem Konto und setzen uns somit wieder an die Tabellenspitze. Drei Wochen haben wir nun Zeit im Training wieder hart zu ackern, um dann am 11.3.17 gegen Schaumburg wieder auf Punktejagd zu gehen. ASP